If there is no copying, how are you going to have fashion?
- Coco Chanel -

Donnerstag, 25. April 2013

Der Mythos Chanel - die Ausstellung

© Draiflessen Collection, Mettingen
 Anfang April habe ich mich mit Immi und Rong in Mettingen getroffen um unser letztes Projekt, den SWAP, zu reflektieren. Was ich nicht wusste, obwohl ich in der Nähe geboren bin, die Heimatgeschichte sehr gut kenne und seit mehr als 10 Jahren in Mettingen ein Ferienhaus besitze: Es gibt dort ein Museum, dass von Zeit zu Zeit internationale Ausstellungen organisiert. Der Ort hat 12.000 Einwohner!

© Draiflessen Collection, Mettingen
Nun, nicht die Gemeinde Mettingen besitzt dieses Museum, sondern die bekannt Firma C&A Brenninkmeijer (Brenninkmeier in meiner Kindheit). Die Firmengründer und Brüder Clemens und August sind dort 1818 bzw. 1819 als Bauernsöhne geboren worden, und die Firma hat die Verbindung zum Dorf über die Jahrhunderte aufrechterhalten. Sie ist die letzte der alten Töddenfamilien meiner Heimat, die noch aktiv im Textilhandel ist. Die Geschichte der Tödden (auch Tuödden) ist außerordentlich interessant und hat mit der Armut der bäuerlichen Gegend nach dem Dreißigjährigen Krieg und der Entwicklung neuer Arbeitsmöglichkeiten zu tun.
© Draiflessen Collection, Mettingen
Nun gut, Brenninkmeijer hat viele Jahre u.a. eine kleine Musternäherei mitten im Dorf unterhalten und vor einigen Jahren an dieser Stelle ein modernes Gebäude für ihre DRAIFLESSEN Collektion errichtet, und genau hier ist an dem SWAP Wochenende die Ausstellung "Mythos Chanel" eröffnet worden. Rong, Immi und ich waren die ersten
offiziellen Besucherinnen!

Um die Ausstellung besuchen zu können, ist eine vorherige telefonische Anmeldung unbedingt erforderlich. Dafür bekommt man dann auch eine exklusive Führung in seiner Muttersprache. Wir sind zu dritt durch die Ausstellung geführt worden und hatten viel Zeit die ausgestellten Stücke zu bewundern und Schnittführung, Stoff, Stil und Design mit der jungen Kunsthistorikerin zu diskutieren. Es war ein großes Vergnügen und wir empfehlen allen, diese Ausstellung zu besuchen.
© Draiflessen Collection, Mettingen

In dem großen Ausstellungsraum  wird er Mythos Chanel in drei Kapiteln dargestellt.

© Ford Köln
Den Kern bilden die Kreationen von Gabrielle (Coco) Chanel. Zu sehen sind "kleine Schwarze", Kostüme und einige andere Kleider. Das kleine Schwarze wird in Analogie zum Ford Modell T gesetzt und so ein Auto ist auch ausgestellt. Als Tochter eines Autohändlers war das für mich ein Sondervergnügen!

© Draiflessen Collection, Mettingen
Im zweiten Kapitel finden sich vielfältige Beispiele für die Adaption der kleinen schwarzen Kleider bei anderen Designern (z.B. Oestergaard, aber auch Miyake) und in der Mode der Kaufhäusern von 1926 bis in die Gegenwart. Auf dem Foto links sieht man ein kleines schwarzes Kaufhauskleid mit Fellbesatz am Ärmel, es wurde von einer C&A Verkäuferin aus der Mantelabteilung für ihre Zwecke angepasst. Hier wird auch die Verbreitung der Chanelkostüme bei anderen Modemachern und in der Alltagsmode an Beispielen gezeigt. Einige der adaptierten Kostüme kommen aus den USA. Dort waren sie besonders beliebt. Es gibt zwei "selbstgenähte" das meint, nicht von ausgebildeten Schneiderinnen gearbeitete Kostüme. Bei vielen Modellen wird die Geschichte des Kleidungsstücks und ihrer Trägerinnen erzählt und auch auf Umarbeitungen  hingewiesen.
© Draiflessen Collection, Mettingen

Das dritte Kapitel zeigt Chanelmode der Nachfolger, hier sticht natürlich Karl Lagerfeld hervor.

Ausgestellt sind auch  Schmuck und Handtaschen aus dem Haus Chanel. Eine Handtasche ist aus Jersey gearbeitet. Wer hätte das gedacht!

Insgesamt werden mehr als 150 Objekte gezeigt. Davon kommen 70 Objekte direkt aus dem Haus Chanel. Die hier gezeigten Fotos sind offizielle Ausstellungsfotos.

© Draiflessen Collection, Mettingen
In der Ausstellung sieht man 24 original Coco Chanel Modelle aus den Jahren 1920 bis 1968. Viele sind von allen Seiten zu sehen und Schnittführung und Herstellungsdetails gut zu erkennen. Das kleine, zur Eintrittskarte gehörende Heft stellt die Modelle vor und informiert über Herstellungsdatum, das verwendete Material und die Maße. Für mich war besonders interessant zu sehen, dass die Säume der Jacken fast alle nicht parallel zum Boden enden sondern vorne höher geschnitten sind. Sie nehmen den Bogen auf, den die meisten dreiteilig geschnittenen Ärmel vorgeben. Bei dem Foto der fuchsiafarbenen Jacke oben kann man das gut erkennen. Das Kostüm, das Madame Chanel oben auf dem Foto trägt, hat allerdings einen geraden Jackensaum.  Die Rockbündchen waren ganz oft aus dem Stoff der dazugehörigen Bluse gearbeitet. Bulkreduktion! Bei den Lagerfeld/Chaneljacken habe ich das so nicht mehr beobachtet. Im Saum der Röcke befand sich, ähnlich wie in den Jacken, oft ebenfalls eine Panzerkette für den guten Sitz. Panzerketten ersetzte das Modehaus hin und wieder durch runde Metallamulette.  Auch eine gute Idee!

Wirklich spannend, was ich da neues über diese Modelle herausgefunden habe. Manche dieser Beobachtungen werden in diesen neuen Informationsblog einfließen.

Die Ausstellung fragt nach dem "Mythos Chanel". Sie will Erklärungen liefern, wie und warum die Chanelmode bis heute immer aufs Neue aufgenommen und interpretiert wird. Das gilt insbesondere für das Tweedkostüm mit den für Coco Chanel charakteristischen Elementen. Der umfangreiche Ausstellungskatalog informiert über verschiedene Aspekte der Person und auch der Firmenpolitik. Die vielen Farbfotos mit Detailaufnahmen der Kleidungsstücke zeigen aber auch, wie die Modelle gearbeitet wurden und sind so für Hobbyschneiderinnen eine großartige Inspirationquelle. Besonders originell und nachahmenswert fand ich das Detail eines Kostüm aus dem Jahr 1968. Statt der üblichen Borte an der Jacke wurde die Webkante des Stoffes verarbeitet.

Es lohnt sich also ins Tecklenburger Land zu fahren und diese Ausstellung zu sehen. Sie ist noch bis zum 7.7. 2013 jeweils montags, mittwochs, freitags und sonntags von 11.00 -17.00 Uhr geöffnet.

Telefonische Anmeldung: 05452 9168 - 3500

Wer es verpasst: danach kommt die Ausstellung von Mitte Oktober 2013 bis Anfang Februar 2014 nach Den Haag in Gemeentemuseum und, offensichtlich noch nicht ganz sicher, von März bis Juni 2014 nach Hamburg ins Museum für Kunst und Gewerbe.

Montag, 22. April 2013

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne...



Auf meinem 'Heimat-Blog' habe ich dieses Projekt bereits angekündigt, nun ist es tatsächlich wahr geworden: "Das Chanel-Projekt" steht und es war schon ein bisschen aufregend, ein Blog zu einem Gemeinschaftsprojekt zu machen. Selbstverständlich ist unser Blog noch nicht fertig, die wichtigsten Inhalte fehlen noch, aber nach und nach wird Cocos Geist hier Einzug halten und alle Seiten mit Inspirationen und konkreten Hilfestellungen füllen.
Ich freu' mich drauf,
Liese

PS: Wer mag, darf sich auch das Bildchen auf seinen Blog mitnehmen.

PPS: Der Einstandstext von mema, der hier gestern noch zu finden war, ist aus uns unerklärlichen Gründen verschwunden - wir hatten ein wenig Probleme mit den Einstellungen. Verständlicherweise verzichtet mema darauf, Ihren Text zu rekonstruieren, also bitte nicht wundern...